(Alltags)Wunder finden

Sehr inspiriert kam Viola Hirsch, Leiterin des FRÖBEL-Kindergartens Sonnenschein in Cottbus, vom Führungskräftekongress in Wolfsburg zurück. Unser Jahresmotto „Wunder finden“ setzte sie in einen anregenden Teamtag um, der noch lange nachwirkte.

Wunder finden - mit viel Inspiration und voller Tatendrang reiste ich im Mai von unserem Kongress zurück in die Lausitz. Doch der Alltag holte mich schnell wieder ein und es waren keine Wunder zu sehen. Aber wenn ich keine Wunder sehe, wie sollen wir dieses Vorhaben umsetzen? Es taten sich immer mehr Fragen auf. Wann fangen wir mit der Suche nach dem Wunder an? Wie sieht ein Wunder aus? Wie groß ist es? Ist mein Wunder auch für andere ein Wunder? Wo suchen wir es? Wie finden wir als Team das Wunder? Es gab so viele Fragen und je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr Fragezeichen schwirrten in meinem Kopf herum. 

An unserem Teamtag im Oktober wollten wir den Wundern auf die Spur kommen. Mein Ziel war es, mit dem Team gemeinsam auf die Suche nach großen und kleinen, offensichtlichen und verborgenen Wundern zu gehen. Dabei wollten wir ganz bewusst nicht in die Ferne schweifen, sondern ganz in der Nähe suchen. Nur wenn wir frei und offen sind, wird unsere Suche erfolgreich sein und erst dann können wir Wunder mit den Kindern entdecken, davon war ich überzeugt. 

So hieß die Aufgabe an das Team, Wunder in Cottbus zu finden. Ich sah zunächst in viele verwunderte Augenpaare. „Was sollen wir?“, „Wir kennen doch unsere Stadt, was gibt es dort an Wundern zu entdecken?“, „Wunder finden, was ist damit gemeint?“ – es gab viele Fragen. 

In Gruppen aufgeteilt machten wir uns mit Kamera, Stift und Papier trotzdem auf den Weg in unsere Stadt Cottbus - etwas unschlüssig und unsicher, vor allem aber neugierig. Ich war sehr gespannt, womit wir zurückkommen würden. 

Zurück im Kindergarten gab es viel zu erzählen. Jeder wollte etwas berichten. Lebhafte Augen, frohe erleichterte Blicke und unzählige Worte füllten unseren Raum. Aus anfänglicher Skepsis ist Begeisterung geworden. 

Wir nahmen uns viel Zeit, alle Fotos anzuschauen, den Geschichten zuzuhören und die Begeisterung nachzuempfinden. Zum Beispiel für einen Baum ganz in der Nähe unseres Kindergartens, dessen Laub wunderschön karminrot leuchtete. Und gleich stellten wir uns wieder Fragen. Sind die Blätter des Ahorns in jedem Herbst so rot? Warum haben wir es noch nie bemerkt? Es ist so nah und uns noch nicht aufgefallen. Das Bild eines besonders dicken Baumes im Branitzer Park regte uns zum Philosophieren an. Welche Geschichten kann der Baum erzählen? Was mag er schon alles gesehen und erlebt haben? 

Die Vielfalt der und der Architektur der Bibliothek der Technischen Universität überraschte uns. Wir bewunderten das Theater, welches im Jugendstil erbaut wurde oder den Spremberger Turm. Kleine Details an Gebäuden entdeckten wir, Blumen und die wunderbar bepflanzte Sonnenuhr. Auch liebevolle herzliche zwischenmenschliche Gesten fielen uns auf. 

Bekanntes und Vertrautes sahen wir plötzlich mit anderen Augen, waren offen für die Eindrücke, frei vom Alltagsstress und neugierig. Auf bekannten Wegen entdeckten wir somit neue Dinge, welche uns zuvor verschlossen blieben. 

Diese wundervollen fotografischen Eindrücke stellen wir in unserem Kindergarten aus. Wir sind sicher, die Bilder werden für Kinder und Familien ebenso anregend sein, und dem einen oder anderen den Anstoß geben, selbst kleine Wunder zu entdecken. Im Team gibt es vielfältige Ideen das Erlebte für den pädagogischen Alltag nutzbar zu machen. 

Unser Fazit: Wunder kann jeder finden ob groß oder klein, jung oder alt. Die Freude daran kann man teilen und sich doppelt freuen, auf Fotos und Bildern festhalten und die wahren Wunder trägt man im Herzen.

 

Viola Hirsch
Leiterin FRÖBEL-Kindergarten Sonnenschein, Cottbus